Fachtagung Berufsbildung: «Berufseinstieg mit Stolpersteinen»

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An der zweiten Fachtagung Berufsbildung standen die Herausforderungen von Lernenden und Jugendlichen an der Schwelle zum Berufseinstieg im Zentrum. Dabei wurden unter anderem Möglichkeiten aufgezeigt, wie Lehrbetriebe vorgehen können und unterstützt werden, wenn Lernende Schwierigkeiten und gesundheitliche Probleme haben.

Bl. Am Anlass vom 10. Mai, welcher vom BGV organisiert wurde, haben über 180 Personen teilgenommen. Die Fachtagung hat sich den beiden Fragen gewidmet: «Wenn der Einstieg in die berufliche Grundbildung nicht funktioniert?» und «Wenn es während der Lehre nicht klappt?». An der Fachtagung wurden verschiedene Lösungsansätze präsentiert, diskutiert und Betroffene kamen zu Wort. Im Anschluss wurde wieder ein Netzwerk Apéro angeboten.

Vielfältiges Programm
Die IV-Stelle Graubünden hat an der Tagung zusammen mit dem Amt für Berufsbildung aufgezeigt, welche Eingliederungsmassnahmen es für Jugendliche gibt und was im beruflichen Umfeld zu beachten ist. Der Psychologe und Leiter von WorkMed Niklas Baer hat zum Thema «Herausforderungen beim Einstieg ins Berufsleben aus Sicht der psychischen Gesundheit» referiert. Das vielfältige Tagungsprogramm bot neben zwei Hauptreferaten und acht Praxisbeispielen auch Gespräche mit direkt betroffenen Lehrbetrieben und Lernenden an. Der erste Teil der Praxisbeispiele umfasste das Thema Lehrvertragsauflösungen, Brückenangebote, betriebliches Gesundheitsmanagement sowie Angebote der beruflichen Ersteingliederung. Im zweiten Teil der Praxisbeispiele wurden die Themen: Umgang mit psychischen Problemen, Umgang mit Belastung während der Lehre aus Sicht der Gesundheitsberufe, Unterstützungsangebote der Berufsfachschulen sowie das Angebot «Top Ausbildungsbetrieb» vorgestellt.

Zunahme an Mehrfachbelastungen
Das Thema der Mehrfachproblematik und Mehrfachbelastungen von Lernenden und Jugendlichen an der Schwelle zum Berufseinstieg hat in den letzten Jahren zugenommen. Dies zeigen Studien und die Erfahrungen der in der Berufsbildung involvierten Personen. Einerseits gibt es Jugendliche, welchen der Einstieg in das Berufsleben bereits schwerfällt oder die den Einstieg nicht schaffen. Andererseits können während der beruflichen Grundbildung Schwierigkeiten auftreten, die zu einer Auflösung des Lehrverhältnisses führen können. Angesichts des Arbeitskräftemangels und im Hinblick auf die steigenden Sozialkosten des Staates ist es zentral, dass möglichst viele Jugendliche den Eintritt in die Arbeitswelt erfolgreich bewältigen. Das Bundesamt für Statistik verzeichnet im 2021 einen Rekord von aufgelösten Lehrverträgen. Ebenfalls schaffen rund 10 Prozent der Jugendlichen den Abschluss auf der Sekundarstufe II und den ordentlichen Einstieg in das Berufsleben nicht innert fünf Jahren. In Graubünden liegt dieser Wert bei 7.2 Prozent, was schweizweit der sechstiefste Wert ist. Die Anzahl der IV-beratenen Personen unter 30 Jahren hat sich in der Schweiz in den letzten 25 Jahren auf 13 048 (2.18 Prozent der Bevölkerung) mehr als verdreifacht.

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