Eine nachhaltige Finanzplanung und Struktur
01.05.2025

Eine durchdachte Struktur und Finanzplanung sind für den langfristigen Erfolg und die Stabilität eines Unternehmens essenziell - nicht nur in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, sagt Hugo Blumenthal von der Graubündner Kantonalbank.
Ein Unternehmen kann nur nachhaltig wirtschaften, wenn es über eine langfristige Finanzplanung verfügt. Als Leiter Finanzplanungen bei der Graubündner Kantonalbank beschäftigt sich Hugo Blumenthal täglich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Im Gespräch mit dem «Bündner Gewerbe» erklärt er, welche Bausteine für eine funktionierende Unternehmensstruktur wichtig sind.
Hugo Blumenthal, was zeichnet die wirtschaftliche Nachhaltigkeit bei einem Unternehmen aus?
Eine ganzheitliche und vorausschauende Planung ist der Schlüssel für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung. Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich laufend mit der zukünftigen Geschäftsentwicklung, der Finanzierung und der Struktur ihres Unternehmens auseinandersetzen, sichern nicht nur ihren Erfolg, sondern positionieren ihr Unternehmen auch optimal für die Zukunft. Dazu gehören neben einer klaren Vision, wohin sich das Unternehmen entwickeln sollte, auch die Themen Nach folge und Beteiligung der Mitarbeitenden.
Was ist bei der Finanzplanung eines KMU zu beachten?
Investitionen für die künftige Geschäftsentwicklung sind auch für ein KMU essenziell. Die Refinanzierungszeit sollte so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig sein, um die Liquidität des Unternehmens nicht zu gefährden und gleichzeitig die Investition rentabel zu gestalten. Eine sorgfältige Pla nung und Abwägung der spezifischen Unternehmenssituation ist dabei unerlässlich. Dabei ist darauf zu achten, dass der finanzielle Handlungsspielraum für das Unter nehmen vorhanden ist, damit geschäftliche Opportunitäten genutzt und Risiken abgefedert werden können.
Worauf sollten Unternehmen achten, wenn es um die Ausschüttung von Dividenden geht?
Eine gezielte Dividendenstrategie kommt nicht nur den Gesellschaftern des Unternehmens zugute, sondern spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Nachfolgelösung. Beim Entscheid über die Höhe der Dividende ist es wichtig, dass Mittel für Investitionen und die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs sichergestellt sind. Gleichzeitig können die steuerlichen Auswirkungen für die Gesellschafter optimiert werden.
Viele Unternehmen beteiligen ihre Mitarbeitenden am Erfolg des Unternehmens. Welchen Einfluss haben solche Beteiligungen?
Mitarbeitende mit Erfolgsbeteiligung sind motivierter, engagierter und identifizieren sich stärker mit der Firma. Gerade in wachstumsorientierten Unternehmen trägt eine durchdachte Beteiligungskultur dazu bei, talentierte Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu halten. Dabei ist nicht relevant, ob die Beteiligung in Aktienoptionen, Gewinnpartizipation oder in etwas anderem besteht. Wichtig ist, dass sie transparent und nachvollziehbar ist und den Mitarbeitenden echte Perspektiven und Vorteile bietet.
Immer wieder Thema: die Regelung der Nachfolge. Wie geht man dieses Projekt am besten an?
Die Nachfolgeregelung ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer eine Knacknuss. Gerade deshalb ist es wichtig, das Thema rechtzeitig anzugehen, denn Klarheit diesbezüglich kann den Fortbestand des Unternehmens sichern. Ein entscheidender Schritt ist eine realistische Einschätzung des Unternehmenswertes, denn sie schafft eine solide Grundlage für Nachfolgeverhandlungen.
Was sagen Sie zur Abspaltung von Geschäftsliegenschaften? Wann macht es Sinn, Immobilien und Unternehmens- vermögen zu trennen?
Die Trennung von Privat und Geschäftsvermögen vereinfacht die Unternehmensstruktur und erleichtert die Nachfolgeplanung. Für den Nachfolger oder die Nachfolgerin im operativen Geschäft ist es finanzierbarer, das Unternehmen ohne Immobilie(n) zu erwerben. Gleichzeitig garantieren Immobilien, welche im Privatvermögen oder in einer Immobilien AG gehalten werden, der Unternehmerin oder dem Unternehmer im Ruhestand laufende Einnahmen. Neben der Pensionskasse können Geschäftsimmobilien ein Teil der Altersvorsorge sein.