Einblick in die Branche EIT.graubünden - 100 Jahre Elektrikerverband Graubünden

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Der Branchenverband der Elektriker EIT.graubünden ist einer der bedeutendsten Branchenverbände im Baunebengewerbe in Graubünden. Mit rund 2000 Mitarbeitenden sorgen sie, dass die Energie- und Datenübertragung in den Gebäuden funktionieren.

Sg. Der Verband blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Infolge der misslichen wirtschaftlichen Lage nach dem Ersten Weltkrieg und der immer wachsenden Konkurrenz auswärtiger Firmen, wurde der Verband im Jahr 1922 gegründet. Gewisse Themen von damals sind heute noch präsent.

Lieferproblematik und Mitbewerber
Das Hauptthema der Elektrounternehmen in den 1920er-Jahren waren die Preisunterbietungen der Nicht-Verbandsmitglieder. Neben der Ausbildung waren Preisabsprachen und Konkurrenzverhalten die Themen, die den Vorstand am meisten beschäftigten. Die Verbandsmitglieder verpflichteten sich um 1930 nicht mehr als fünf Prozent unter die vorgeschriebenen Tarifpreise zu gehen. Aufgrund des heutigen Wettbewerbsrechts ist dies nicht mehr erlaubt. Während des Zweiten Weltkriegs verschlechterten sich die Lieferungen. Es fehlte an Installationsmaterial und neue Glühlampen waren nur noch im Umtausch erhältlich. Materiallieferungen beschäftigen die Branche heute nicht mehr in diesem Ausmass wie damals. Das Thema ist jedoch aufgrund der unterbrochenen Lieferketten wieder präsent. Wie EIT.graubünden-Präsident Felix Danuser erläutert, hat sich die Schnelllebigkeit im Bestellwesen in den vergangenen Jahrzehnten enorm verändert. Während seiner Lehrzeit vor bald 50 Jahren hatten die Unternehmen grosse Magazine mit Materialvorrat. Heute werde täglich geliefert und wenn etwas nicht ankomme, müsse man flexibel reagieren.

Vom digitalen Wandel zu Star-Wars-Visionen
Den grössten Wandel in der Elektrobranche habe die Digitalisierung ausgelöst, sagt Danuser und «das wird in den nächsten Jahrzehnten enorme Entwicklungen mit sich bringen. In 50 Jahren beamen wir uns vielleicht vom Büro zur Baustelle – die Star-Wars-Visionen könnten Realität werden». Aktuell würden wir jedoch vor der Herausforderung stehen, dass viel Arbeit vorhanden sei, wenig Fachkräfte verfügbar seien und die Preise in der Branche noch nicht angehoben würden, obwohl die Margen sehr klein seien. Die Aus- und Weiterbildungen, die vom Verband organisiert werden, stossen auf Interesse. Wenn aber zu wenig Mitarbeitende in der Branche tätig seien und zu wenige Junge nachkommen, um die in Pension Gehenden zu ersetzen, könne auch der Verband wenig ausrichten. Jedes Jahr werden im Kanton Graubünden etwa 90 Lernende ausgebildet. Zum Glück sei die Zahl mehr oder weniger stabil geblieben. Danuser sieht bei den Lernenden noch Potenzial bei den Frauen. Wenn er auf sein Berufsleben zurückschaut, würde er wieder den gleichen Beruf erlernen. Die Branche begeistert ihn heute noch, denn der Beruf bringt sehr viel Abwechslung mit sich. Sein grösstes Anliegen für die Branche ist der Fokus auf den Mitarbeitenden: «Wenn es unseren Mitarbeitern gut geht, geht es auch den Betrieben gut. Daher müssen die Betriebe zu ihren Mitarbeitenden Sorge tragen.»

Der neue EIT.graubünden Vorstand mit Präsident Felix Danuser (fünfter von links).

Über den Verband

Über den Verband Gegründet wurde der Verband 1922, der inzwischen 96 Mitgliedsbetriebe umfasst. Rund 95  Prozent der über 100 Betriebe aus der Branche in Graubünden sind Mitglied von EIT.graubünden. Die gesamte Branche beschäftigt in Graubünden ca. 2000 Mitarbeitende und generiert einen geschätzten Umsatz von rund 300 Millionen Franken pro Jahr. Folgende Berufe sind bei EIT.graubünden angesiedelt: Montage-Elektriker/in, Elektroinstallateur/in, Telematiker/in, Elektroplaner/in, Gebäudeinformatiker/in. www.eitgraubünden.ch

Elektriker blicken auf 100-jährige Geschichte zurück
Im prunkvollen Jugendstilsaal im Hotel Waldhaus Flims fanden die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum im Juni statt. Präsident Felix Danuser begrüsste alle Gäste beim Apéro, wurde jedoch abrupt von Schauspieler Nik Schmid unterbrochen… er solle nicht zu lange Reden schwingen. Unterbrechungen zogen sich durch den Abend, jedes Mal humorvoll, musikalisch oder theatralisch. Das bekannte Vokalensemble incantanti begeisterte die Gäste mit überraschenden Auftritten und ausgezeichnetem Gesang. Mike Tschirky, Präsident EIT.swiss, betonte in seiner Dankesrede die wichtige Bedeutung der Elektriker für die Entwicklung des Kantons. Nationalrat Martin Candinas gratulierte dem Verband zum Jubiläum und wurde in seiner humorvollen Rede von incantanti musikalisch begleitet. Die Geschichten des Abends sorgten für erstaunte Gesichter und für viele wird dieser Jubiläumsabend in besonderer Erinnerung bleiben.

 

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