Editorial des Präsidenten: Warum brauchen wir den Campus der FHGR?

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Die Fachhochschule Graubünden (FHGR) hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erlebt. Sie muss daher dringend in ihre Infrastruktur investieren, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Die Fachhochschule muss die verschiedenen dezentralen Standorte zusammenführen und attraktiver werden. Das Ziel: ein einziger zentraler Campus in Chur, ein anziehender Lern- und Forschungsort.

Brauchen wir den Campus? Sind dafür wirklich 176 Millionen Franken notwendig? Kann ich als Gewerbler hinter einer so grossen Kiste stehen? Sind wir, weil es dem Kanton anscheinend so gut geht, grössenwahnsinnig geworden? Ich sage dreimal Ja und einmal Nein. Der Mangel an Fachkräften erschwert vielen Bündner Unternehmen das nötige Wachstum und die notwendige Entwicklung, um den Standort zu halten. Die Fachhochschule bildet junge Leute aus, fördert die Zuwanderung von Talenten und Fachpersonen. Sie trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu stärken und hilft, der Abwanderung von Fachkräften – dem sogenannten Braindrain – entgegenzuwirken.

Mit attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten in Chur können in den Regionen wohnhafte Berufsleute in vernünftiger Reisedistanz ihre Weiterbildung absolvieren und einen wichtigen Teil zum Know-how in ihrer Talschaft beitragen. Und schliesslich dürfen wir uns nicht darauf beschränken, nur Bündnerinnen und Bündner im Kanton studieren zu lassen. Mit ihnen alleine können wir – weder heute noch in Zukunft – eine wettbewerbsfähige Fachhochschule anbieten. Das neue Fachhochschulzentrum muss zwingend über die Kantons- und noch besser Landesgrenzen ausstrahlen. Alles andere zu propagieren, wäre reine Augenwischerei. Darum Ja, wir brauchen das neue Fachhochschulzentrum. Es gibt keine Alternative. 176 Millionen Franken sind ein ungeheuer grosser Brocken, unheimlich viel Geld und mit wenig Vergleichbarem im Kanton zu messen. Angesichts vergleichbarer Hochschul-Projekte in anderen Kantonen ist der Betrag angemessen und verdient ein Ja. Und ich kann mit dieser Aussage ruhig schlafen, weil ich weiss, dass wir alle durch in der Vergangenheit zu viel bezahlter Steuern einem Generationenprojekt auf die Beine helfen, das in unser wichtigstes Gut – die Bildung – fliesst.

Ja, ich kann voll und ganz hinter diesem Projekt stehen. Und ich empfehle Ihnen, das auch zu tun und weder das Salz noch das Haar in der Suppe zu suchen. Nein, grössenwahnsinnig sind wir nicht. Wir kleckern nicht, was wir normalerweise zu tun pflegen, um eine Vorlage sicher durch eine Volksabstimmung zu bringen, aber wir sind weit davon entfernt zu klotzen. Wir machen genau das, was nötig und sinnvoll ist. Setzen wir ein Zeichen für die Zukunft unserer jungen Generation.

Gemeinsam können wir viel bewegen ... sprechen wir nicht nur darüber, machen wir’s.

Euer Viktor Scharegg

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