KMU goes digital: Künstliche Intelligenz made in Graubünden

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Pascal Kaufmann

Künstliche Intelligenz (KI) ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren. In Sachen Forschung ist die Schweiz in diesem Bereich Spitze. KI-Pionier Pascal Kaufmann stellt mit seinem Unternehmen AlpineAI mit Sitz in Davos für Firmen «SwissGPT» zur Verfügung.

Am Geschäftshauptsitz in der Villa Fontana in Davos ist ein Zentrum für KI angesiedelt. Die Firma AlpineAI entwickelt Software-Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Aktuell vertreibt sie zwei Produkte: «PrivateGPT» und «SwissGPT». Beide Systeme verarbeiten die Daten in der Schweiz. Ziel des Unternehmens ist es, Unternehmensdaten durch sogenannte KI zu verarbeiten, erklärt Pascal Kaufmann. Gemäss dem Hirnforscher handelt es sich bei Anwendungen wie «ChatGPT» um einen Taschenrechner für die Sprache, der vieles beschleunigt und automatisiert, aber noch weit von der eigentlichen künstlichen Intelligenz entfernt ist. Bei der automatischen Verarbeitung von komplexen Daten in einem spezifischen Bereich ist KI schon weiter. «Wir stehen erst am Anfang der KI-Entwicklung und dem Einsatz in Unternehmen», so Kaufmann. KI ist darauf ausgelegt, Informationen aus Daten zu extrahieren, Muster zu erkennen, Schlussfolgerungen zu ziehen und autonom zu handeln. «GPT» ist eine spezielle Art der künstlichen Intelligenz im Bereich von Sprachverarbeitungsaufgaben. GPT-Modelle können Aufgaben wie maschinelles Übersetzen, Textzusammenfassung und Textgenerierung durchführen. Kaufmann spricht aktuell bei «ChatGPT» von einem grossen Hype. Er ist aber überzeugt, dass die Technologie enorme Chancen für die Arbeitswelt und die Wissenschaft bietet.

«SwissGPT» als Alternative
«SwissGPT» wird von Kaufmanns Unternehmen AlpineAI entwickelt und vertrieben. Dahinter steht eine grössere Allianz bestehend aus führenden KI-Persönlichkeiten von Schweizer Universitäten, Hochschulen und der Privatwirtschaft. Gemeinsam will man den hiesigen Forschungs- und Wirtschaftsstandort stärken und der technologischen KI-Übermacht aus den USA und China für Firmenkunden entgegentreten. Als vor knapp einem Jahr «ChatGPT» veröffentlicht wurde, «war uns klar, dass man die Technologie in Europa verstehen und weiterentwickeln muss, um die KI-Zukunft mitzugestalten und den Anschluss nicht zu verlieren», erklärt Kaufmann. Aus diesem Grund wurde «SwissGPT» ins Leben gerufen. Aktuell basiert die Software auf einer allgemein zugänglichen Technologie der EPFL Lausanne im Bereich «Large Language Model» (LLM). Die Anwendung werde von firmeninternen Daten der jeweiligen Kunden trainiert. Ziel sei eine eigene Software zu entwickeln. Im Vergleich zu anderen Anbietern steht bei «SwissGPT» Datenschutz und Datensicherheit an vor derster Stelle. AlpineAI besitzt dafür eine eigene Infrastruktur, wobei die Server direkt in Zürich und Davos betrieben werden. Somit kann das System optimal eingesetzt werden, um sensible Informationen wie Kunden- oder Finanzdaten auszuwerten. «Wir müssen diese Technologie in der Schweiz weiterentwickeln, damit die Wirtschaft und die Spitzenforschung diese verwenden und weiterhin vorne mithalten kann», so Kaufmann.

Chance für Graubünden
Kaufmann hat seine Firma AlpineAI im Landwassertal gegründet, weil Davos als Wissensstadt und mit dem WEF weltweit vernetzt ist. Davos ist gemäss Kaufmann auch ein guter Ort zum Leben und Arbeiten. Er selbst arbeitet wie einige seiner Mitarbeitenden in Zürich und in Davos. Das Ziel von Kaufmann ist die Firma AlpineAI in den nächsten Jahren in allen Belangen auszubauen – auch personell. In den kommenden zwölf Monaten möchte er gleich viele Kunden in der Schweiz wie global akquirieren. Dabei hat er vor allem mittlere und grössere Firmen im Visier, welche grosse Daten bearbeiten müssen. Mit weiteren Produkten wie einem KI-System für die Beantwortung von E-Mails möchte Kaufmann zudem in den kommenden Jahren auf den Markt treten. Damit möchte er Davos als KI-Standort positionieren, um Talente weltweit anzuziehen. «Neue Arbeitsmodelle sind in der KI-Branche gefragt – hier kann Graubünden trumpfen», so Kaufmann. KI werde künftig die Produktivität in vielen Bereichen massiv erhöhen, was für den Wirtschaftsstandort Graubünden mit Sicherheit von grossem Interesse ist.

 

Zu AlpineAI

Gründungsjahr: 2023
Anzahl Mitarbeitende: 15
Berufe: Prompt Engineer, Neurowissenschafter, AI Engineer, Business Development, Customer Engineer
Weitere Infos: www.alpineai.ch

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